Geschäftsidee: Individuelle E-Commerce Abos

Julian —  13. April 2012 — 1 Comment

Die Idee ist mir schon gekommen während ich die letzte Idee zusammengeschrieben habe, die SaaS Lösung für Abo Commerce Anbieter. Warum nicht die Macht über das Abo in die Hand der Kunden legen? Warum sollen sich die Käufer vorgeben lassen welche Produkte sie in welchen Abständen, zu welchem Preis als Abo haben wollen. Das können die doch selber viel besser.

Bei der Idee handelt es sich um einen Dienst mit dem man beliebige Produkte und Dienstleistungen bei einer Vielzahl von Anbieter abonnieren kann. Der Dienst agiert dabei nur als Scheduling Mechanismus, der die Zeitpläne und Bestellungen verwaltet und zum nächsten Ausführungszeitpunkt beim Anbieter eine Bestellung auslöst. Quasi wie ein crond für Bestellungen.

Ich spiels mal anhand eines Beispiels nach: In jedem Haushalt gibt es eine Unmenge an Artikeln, die man immer wieder neu und in regelmässigen Abständen benötigt. Beispielsweise Toilettenpapier,  neue Zahnbürsten, Getränke, Waschpulver, Salz für die Geschirrspülmaschine, Staubsaugerbeutel, Windeln und viele viele weitere. Manche Dinge, wie die Getränke hat man irgendwie in seine normalen Abläufe integriert, aber beispielsweise Staubsaugerbeutel finde ich eine Katastrophe: Das bemerkt man viel zu spät, dann vergisst man es zwanzig mal aus der Stadt mitzubringen, danach 10 mal bei der nächsten Online-Bestellung mitzubestellen und irgendwann ist die Wohnung so dreckig, dass man sie einzeln irgendwo bestellt und auch die extra Versandkosten egal sind, nur damit man die Sache endlich vom Tisch bekommt.  Zumal man bei so seltenen Teilen auch jedesmal nachsehen muss, was man GENAU braucht und gerne auch mal zuerst das falsche Model bestellt.

Naja, vielleicht ist das ein kleines bisschen übertrieben, aber es wäre doch viel angenehmer, wenn ich zweimal pro Jahr neue Staubsaugerbeutel automatisch ins Haus geschickt bekomme. Im Optimalfall werde ich sogar vorher noch kurz gefragt, ob ich sie auch wirklich brauche oder es auch mit der nächsten Lieferung in 6 Monaten noch ausreichend ist.

Das ganze hätte, neben der viel leichteren Nachschubversorgung auch eine gewisse Reminderfunktion. Man braucht sich nicht mehr zu merken wann man die Zahnbürste gewechselt hat, sondern wenn die neue Bürste kommt, schmeisst man die alte eben weg.

Der universelle Abodienst

Den neuen Dienst stelle ich mir so in der Art vor: Wenn ich das erste Mal feststelle, dass ich offensichtlich regelmässig Zahnbürsten benötige, logge ich mich in das Tool ein und erstelle einen neuen Aboauftrag für meine Zahnbürste. Ich suche mir dazu aus der Datenbank des Anbieters oder bei einem der angebundenen Händler ein Model aus, konfiguriere in welchen Intervallen ich das gerne haben möchte und ab wann es losgehen soll. Sobald wieder eine entsprechende Lieferung ansteht, meldet sich der Dienst bei mir per E-Mail und fragt nach, ob ich den Gegenstand aktuell wirklich brauche. Direkt in  der E-Mail (HTML, AJAX und so) habe ich die Möglichkeit die Lieferung komplett abzubrechen oder um ein paar Tage nach hinten zu verschieben. Reagiere ich gar nicht, wird das nach 24 Stunden als Bestätigung gewertet und die Bestellung wird wie ursprünglich gewünscht ausgeführt. Wenn man die Bestellung nach hinten verschiebt erhält man nach dieser Zeit wieder eine neue Nachfrage und könnte theoretisch noch einmal reagieren. Sobald die Bestellung ausgeführt wird, passt sich das Intervall automatisch der Verschiebung an, d.h. in Zukunft ist das Intervall etwas länger.

Die Komplexität vor den Usern verstecken

Was die Sache wirklich interessant machen würde, wäre zu versuchen ein bisschen nach der Philosophie von Apple die Komplexität des Systems möglichst vor den Usern zu verbergen. Der Dienst könnte aus den Informationen die ich rückmelde, versuchen automatisch die besten Intervalle zu errechnen. Oder vielleicht muss man sogar überhaupt nur wenig Einstellungen selbst definieren. Das System könnte das Timing komplett automatisch berechnen aus:

  • einem Standardwert für die entsprechende Artikelkategorie
  • einem Durchschnittswert anderer Abonnenten
  • und wenn ich schon länger dabei bin auch aus meinem bisherigen Verhalten

Das Intervall pendelt sich quasi wie ein Regelkreis bei der Heizung aufgrund der Ausgangswerte und meiner Feedbacksauf einem optimalen Wert ein. Am besten fragt mich der Assistent nur ganz wenig: 1. Was willst Du? 2. Brauchst Du das selten, normal oder oft? Und dann gehts schon los. Auch eine Verkürzung wäre möglich. Wenn ich mich einlogge habe ich einen “Ich brauch das sofort” Button, der eine sofortige Lieferung auslöst und mein Scheduling für die Zukunft nach unten korrigiert. Das würde auch das Interface sehr einfach machen. Man hat quasi nur ein AJAX Eingabefeld für den Artikel, einen Pfeil nach oben (schneller), einen Pfeil nach unten (langsamer) und einen Button für die Sofortlieferung.

Theoretisch könnte man die Intelligenz auch auf das Produkt an sich ausbauen. Ich definiere gar nicht genau, welche Zahnbürste ich genau möchte, sondern gebe vielleicht nur ungefähre Rahmendaten an und gebe dann Feedback zu den bisherigen Zahnbürsten. Der Algorithmus könnte dann lernen, dass ich gerne die mittelharte Bürste von Dr. Best möchte. Naja, das ist vielleicht ein bisschen zu herausfordernd und bei den Staubsaugerbeuteln macht es auch wenig Sinn, wenn die KI erst einmal auf meine Kosten erraten muss, welchen Staubsauger ich zu Hause stehen habe. Wobei man am Akinator ja sehen kann, was man aus bisher gegebenen Antworten alles lernen kann.

Was der Dienst aber auf jeden Fall machen sollte, ist mehrere Lieferungen in kurzer Zeiteinheit zu einer oder wenigen Lieferungen zusammen zu fassen. Zumindest wenn der Kunde das wünscht, weil er kein Amazon Prime hat oder sonstwo kostenlose Lieferungen angeboten werden.

Monetarisierung

Grundsätzlich denke ich, dass dieser Dienst seinen Nutzern einen sehr hohen Nutzen bietet und anfangs wahrscheinlich auch kaum Konkurrenz hätte, so dass man durchaus einen Preis für diese Leistungen verlangen könnte. Am besten wahrscheinlich im Rahmen eines Freemium Models, also so dass ein kleines Paket mit einer begrenzten Anzahl an Artikeln komplett umsonst ist. Erst wenn man sehr viele Artikel automatisieren will, muss man in ein bezahltes Paket wechseln. Zur Verbreitung könnte man ähnlich wie Dropbox für jedem geworbenen User einen Artikel mehr als Abo aufnehmen. Dieses virale Prinzip hat sich ja schon öfter bewährt.

Mehr Potential sehe ich allerdings in den Provisionen, die durch die Weiterleitung der Bestellungen an einen Anbieter entstehen. Das könnte schon zur Finanzierung des Dienstes ausreichen. Eventuell macht das Freemium Model aber trotzdem Sinn, damit man die Geschichte mit den Weiterempfehlungen funktioniert. Wenn das ganze dann irgendwann sehr gut läuft, dann könnte man anfangen die Bestellungen auch von den Lieferanten zu trennen. Dann würde man alle Zahnbürsten der nächsten 3 Monate bündeln, ausschreiben und durch den ausliefern lassen, der den besten Preis anbietet.

Fazit

Ich muss ehrlich gesagt sein, dass ich ausser einiger Zeitschriften oder Mitgliedschaften kaum Abonnements habe. Das liegt aber mehr daran, dass ich zum Steak essen lieber in ein Restaurant gehe und meine Socken so selten kaputt gehen, also aktuell einfach die falschen Dinge im Abo angeboten werden. Für mich würden Alltagsdinge, insbesondere aus dem Körperpflege- und Reinigungsbereich am meisten Sinn machen. Dort würde ich das vermutlich sehr intensiv nutzen, vor allem wenn es so einfach zu bedienen wäre. Die Frage ist natürlich ob das andere Leute auch für sinnvoll halten.

Haltet Ihr das für eine gute Idee? Würdet Ihr das nutzen?

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One response to Geschäftsidee: Individuelle E-Commerce Abos

  1. Amazon hat das für Kosmetikprodukte bereits, macht das einzelne Produkt dann sogar noch günstiger.

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