Geschäftsidee: Notfalldokumente online/offline gekoppelt

Julian —  23. January 2012 — 9 Comments

Im Rahmen unserer Weltreise habe ich mehrfach gelesen, wie wichtig es ist, alle möglichen Informationen für den Notfall immer mit sich zu führen, am besten in Form einer Notfallkarte. Darauf sollten Informationen sein wie Name, Adresse, Nationalität, Kontaktinformationen von Angehörigen, Blutgruppe, Sperrnummern der Kredit- und Bankkarten und andere wichtige Infos. Der Rat lautete meistens sich diese Informationen zusammenzustellen, mehrfach auszudrucken, wasserfest zu laminieren und dann an unterschiedlichen Stellen bei sich zu tragen. Also im Geldbeutel, in der aktuell getragenen Kleidung, im Rucksack und im Daypack. Auch wenn wir das selber natürlich(tm) nicht gemacht haben, finde das ist eine sehr sinnvolle Sache, die man eventuell professionalisieren könnte. Ich stelle mir das in etwa so vor:

Geführte Abfrage der Daten

Man registriert sich bei einer Website und legt dort ein persönliches Profil an. Zur Abfrage seiner Daten wird man mittels eines Assistenten geleitet, der alle möglichen Dinge über einen abfragt. Durch ergibt sich schon der Vorteil, dass man nichts wichtiges vergessen kann. Wichtig ist, dass man den Assistenten jederzeit unterbrechen und später an der gleichen Stelle weiter machen kann. Viele Informationen, wie bsp. die Blutgruppe hat man ja vielleicht gerade nicht zur Hand und muss sie erst noch besorgen. An dieser Stelle wäre auch ein Hinweis gut, wo man die Daten bekommen kann und evtl. ein Reminder, was noch fehlt. Auch später kann der Dienst immer mal wieder neue Daten (bsp. eine neue, aber wichtige Impfung) aufnehmen und seine User erinnern diese Daten nachzutragen. Einmal pro Jahr wäre ein Reminder gut sein Daten auf den aktuellen Stand zu bringen.

Die Premiumpakete könnten sich hier schon unterscheiden, indem man mehr Informationen, beispielsweise auch in Form gescannter Dokumente und mehrere Zugriffsebenen festlegen kann. Im kleinsten Paket muss man sich die Notfallkarte nun selbst ausdrucken und selbst laminieren. Hat man eines der bezahlten Pakete gebucht, werden echte Plastikkarten zentral erstellt und man bekommt sie wenige Tage später per Post zugeschickt. Auf der Karte selbst befinden sich alle lebenswichtigen Daten direkt, also Name, Nationalität, die Kontaktdaten von Angehörigen. Alle weiteren Daten und Informationen sind zentral hinterlegt. Auf der Karte befinden sich ein Link oder eine Telefonnummer, sowie ein Code, mit dem die Informationen abgesichert sind, sowie eine Anleitung zum Abruf der Daten in den wichtigsten Sprachen.

Den Code, sowie Teile der Informationen könnte man mit einem Rubbelfeld, dass an erst abkratzen muss, schutzen. So weiss man zumindest, wenn jemand auf die Infos oder dern Code zugegriffen hat.

Vorgehensweise im Notfall

Die Karte ist natürlich in Signalfarben und mit den entsprechenden Symbolen für medizinische Infos und allgemeine Notfälle versehen. Wie beschrieben befinden sich die wichtigsten Infos direkt auf der Karte. Weiter Infos und den Sicherheitscode erhält man nach Abrubbeln der Schutzschicht. Den Code kann man nun online eingeben oder unter einer der internationalen Hotline Nummern anrufen und bekommt dann Zugriff auf weitere Informationen. Hinterlegte Angehörige werden durch den Zugriff auf die Informationen automatisch verständigt. Es sei denn man ruft selbst an und fragt seine eigenen Informationen ab.

Monetarisierung

Ich würde ein Fremium Model machen. Das kleinste Paket ist kostenlos, die weiteren Pakete kosten eine jährliche Gebühr. Etwa so in der Art:

Free Standard Premium
Basisinfos x x x
Online Abruf x x x
Erweiterte Infos x x
Automatische Benachrichtigung x x
Ablage von med. Dokumenten x
Telefonischer Abruf x

 

Man könnte das ganze auch kombinieren mit entsprechenden Versicherungs- oder Hilfeleistungen. Beispielsweise eine jährliche Auslandskrankenversicherung, einer Absicherung für medizinischen Rücktransport oder ähnlichem. Entweder direkt in das Produkt mit integrieren oder zumindest durch die Vermittlung Provisionen verdienen. Nachdem einem ja inzwischen sogar die Lufthansa beim Buchen eine Versicherung aufschwatzen will, scheint da ja nichts unangenehmes mehr dran zu sein.

Probleme / Fazit

Das größte Problem scheint mir die Absicherung der Daten. Zum einen will man natürlich nicht, dass jemand unbefugt auf die Daten zugreift. Auf der anderen Seite wäre ich froh, wenn ich bewusstlos in einem thailändischen Krankenhaus liege, dass die dann alle Infos bekommen die sie brauchen. Da muss man einen vernünftigen Kompromiss finden. Für mich wäre es OK, wenn man an die wichtigsten Sachen sofort kommt und das mittelwichtige Zeug durch das Abrubbeln geschützt ist. Das bietet sogar etwas mehr Schutz als die Infos einfach im Geldbeutel zu haben, denn ich kann am Rubbelfeld sehen, wenn sie kompromittiert wurden. Und die wirklich heiklen Sachen bekommt man nur, wenn man anruft und den Code vorliest. Das bietet noch einmal etwas zusätzliche Sicherheit.

(Foto CC von kwein_01)

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9 responses to Geschäftsidee: Notfalldokumente online/offline gekoppelt

  1. Finde die Idee zwar recht gut, bin mir nur nicht sicher ob ich es wollen würde dass außer meiner Krankenkasse – die auch alles bezahlt – noch jmd. anderes ein vollständiges Profil von mir hat.
    Aber zur Idee: wenn schon dann auch gleich die Organspende mit rein.

    • Naja muss ja nicht vollständig sein. Nur das wichtigste halt und das was Du selber reinstellen willst. Die Option mit der Organspende macht auf jeden Fall Sinn. Auch wenn man das bsp. auf keinen Fall will, ist es gut wenn das irgendwo steht.

  2. Sagst Du bei der automatischen Benachrichtigung der Angehörigen dann dazu dass die Person nur deswegen verstorben ist weil der Premium Account abgelaufen war und deswegen die Blutplasmatransfusion nicht rechtzeitig stattfinden konnte ?(schliesslich gibt es Zugriff auf medizinische Dokumente nur wenn man entsprechend zahlt). Also ich finde die Idee bei echten Notfällen mitverdienen zu wollen heikel. Ich könnte mir das bestenfalls vorstellen wenn einem der Geldbeutel/Kreditkarten abhanden kommen. Und da stellt sich das Problem dass Du die Daten nicht nur sicher machen musst, sondern den Kunden auch glaubhaft machen musst dass sie sicher sind – was ja ein riesen Unterschied ist !

    • Und solche Worte von einem Ami :-) Da sehe ich jetzt aber ehrlich gesagt kein grosses Problem. Wenn ich meine Krankenversicherung nicht bezahle, dann kriege ich auch nur noch das nötigste oder wenn ich den ADAC Schutzbrief nicht verlängere, dann fliegt mich auch keiner mehr nach Hause, wenn ich nicht mehr selber einsteigen kann. Amazon löscht auch alle meine Daten, wenn ich die Rechnung für das AWS nicht bezahle. Da sollen auch schon lebenswichtige Daten verloren gegangen sein.

      Man könnte das Problem aber umgehen, indem man kein Abo macht, sondern man nur einmal bezahlen muss. Oder wenn man nicht mehr bezahlt hat, kann man nichts mehr verändern, aber die bestehenden Daten werden trotzdem weitergegeben oder man warnt die Leute halt hundertmal per E-Mail

      • Der moralische Kompass funktioniert doch über Landesgrenzen hinweg ;P .. aber es stimmt natürlich dass es von der Ausgestaltung abhängt. Die Idee die bestehenden Daten im Notfall trotzdem weiterzugeben finde ich z.B. gut, mit dem Hinweis dass sie seit Ablauf des Premium Accounts nicht mehr aktualisiert wurden.

  3. Hier gibt es, zumindest was das Thema “Benachrichtigung von Angehörigen” angeht schon eine Lösung: http://www.coolbusinessideas.com/archives/lets-keep-everybodysafe/

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